Qualität aus Kalifornien

Point Source Audio Miniaturmikrofone im Test


Im anspruchsvollen Markt für Miniaturmikrofone können Hersteller nur mit überragender Material- und Klangqualität punkten. Mit Point Source Audio gibt es einen noch recht neuen Player am Markt, dessen Ear- und Headset-Mikrofone wir uns angesehen haben.

Point Source Audio (PSA) ist eine noch recht junge Firma aus Kalifornien. Gegründet 2008, spezialisierten sie sich zunächst auf Headset-Mikrofone für den Sprachgebrauch. Zielgruppe waren dabei vor allem Pastoren und Prediger amerikanischer Großkirchen. Die Mikrofone sollten klein und unauffällig sein, bequem zu tragen und exzellent klingen. Darüber hinaus sollten sie so einfach anzubringen sein, dass beispielsweise ein Prediger auch ohne die Hilfe eines Technikers mit dem Headset klarkommt. Dieses Konzept fand großen Anklang und so wurde PSA schnell der Geheimtipp in der amerikanischen Worship-Szene. Es sollte aber nicht lange dauern, bis auch vermehrt Theater und Fernsehproduktionen auf diese Mikrofone aufmerksam wurden.

Heute ist PSA daher einer der führenden Hersteller von Miniaturmikrofonen in den USA. Aber was macht diese Mikrofone so besonders, dass selbst am Broadway inzwischen gerne PSA-Mikrofone eingesetzt werden? Wir haben uns  die Produktpalette von PSA etwas genauer angeschaut. Der Hersteller ist auf Miniatur- und Kleinstmikrofone spezialisiert. Diese werden als Ohren-, Lavalier- oder Headset-Mikrofone angeboten. PSA hat unterschiedliche Modelle für verschiedene Zielgruppen entwickelt.


Oberklasse

Die Mikrofone der Serie 8 – mit Kugelkapsel CO-8 oder Nierenkapsel CR-8 – eignen sich ideal für Gesang oder Live-Performances auf der Bühne und sind je nach Wunsch als Lavalier-Mikrofon, Headset oder Earset erhältlich. Die Kapseln vertragen Schalldruck bis 136 dB SPL und sind komplett flexibel einstellbar. Der Clou bei der CO-8-Kapsel: Sie ist komplett wasserdicht, was vor allem für Sänger und Tänzer im Musical- und Theaterbereich ideal ist. Auch anschlussseitig steht Flexibilität im Vordergrund.

Leider ist es bis heute den Herstellern von Drahtlossystemen nicht gelungen, einen einheitlichen Standard für Stecker an Taschensendern zu definieren. Aus diesem Grund haben die Kabel der Mikrofone keine fest verlöteten Stecker, sondern können mittels eines schraubbaren Adapters an die entsprechenden Funksysteme angepasst werden. Dies ist besonders praktisch für alle Anwender, die Systeme unterschiedliche Hersteller verwenden, wie zum Beispiel große Verleiher oder Theater.


Mittelklasse

Mit dem CO-5 und dem CO-6 stehen zwei erstklassige Mikrofonkapseln für Sprachübertragung zur Verfügung. Beide Mikrofone werden als Earset geliefert, das heißt, sie werden an nur einem Ohr getragen. Über einen Bügel hängt die Mikrofonkapsel etwa zwischen Wange und Mundwinkel. Mit einem optional erhältlichen Nackenbügel können die Earsets zu einem Headset umgebaut werden. Bei dieser Konstruktion wird das Gewicht des Mikrofons über den Nackenbügel auf beide Ohren verteilt.

Das CO-5 ist wie auch das CO-8 wasserdicht und kann auf beiden Seiten getragen werden. Das CO-6 ist zwar nicht wasserdicht, verfügt dafür aber über einen biegsamen Mikrofonbügel, der sich ganz leicht in jede nur erdenkliche Position bringen lässt. Derselbe ist übrigens auch bei den Head- und Earsets der 8er-Serie zu finden. Laut Hersteller ist es unmöglich, diesen Bügel abzubrechen, egal wie sehr man ihn verbiegt. Der maximale Schalldruckpegel dieser Kapseln liegt bei 125 dB SPL, im Gegensatz zur 8er-Serie sind hier die Stecker fest an den Kabeln verbaut, die Mikrofone sind aber mit passenden Steckern aller gängigen Hersteller zu bekommen.

Einsteigermodell

Das CO-3 ist mit einem Einstiegspreis von unter 200 Euro vor allem für kleine Theater oder Kirchen interessant. Ebenso wie die großen Brüder wird das CO-3 als Earset geliefert und ist mit einem optionalen Nackenbügel zu einem Headset erweiterbar. Im Unterschied zur 5er- und 6er-Serie ist der Bügel, der die Mikrofonkapsel trägt, allerdings starr und lässt sich zudem nur auf der linken Seite tragen. Mit 116 dB SPL maximalem Schalldruckpegel ist das Mikrofon vor allem für Sprachanwendungen jeglicher Art gut gerüstet.

Exoten

Mit dem Embrace EO-8WL hat PSA ein Mikrofon im Portfolio, das seinesgleichen sucht. Vor allem im Musical-Bereich werden Mikrofone oft unterhalb des Ohrs auf die Haut geklebt, um die Kabel unter Perücken und Kostüm verstecken zu können. Mit den Mikrofonen der Embrace-Serie kann man sich das Ankleben sparen, denn das Mikrofon wird von einem Kunststoffbügel am Ohr festgehalten. Das Mikrofon ist so kaum zu sehen und lässt sich noch dazu sehr einfach und schnell am Ohr anbringen.

Eine weitere Innovation, die es so am Markt nicht gibt, ist die Confidence-Serie (CO2-Modelle). Diese richtet sich speziell an den Theater- und Musical-Bereich. Hier ist es oft üblich, dass Hauptdarsteller mit einem Backup-Mikrofon ausgestattet werden. Sollte ein Mikrofon oder der Sender während der Show den Dienst quittieren, kann der Operator unauffällig aufs Backup-Mikrofon umschalten, ohne dass der Zuschauer etwas davon mitbekommt. Für diesen Zweck wurde die Confidence-Serie konzipiert. Bei diesen Mikrofonen sind zwei Mikrofonkapseln in einem Kabel integriert. Damit lassen sich Haupt- und Backup-Mikrofon noch viel unauffälliger platzieren als mit zwei einzelnen Lavalier-Mikrofonen.



Praxis

Schon beim Auspacken der Mikrofone fallen mir direkt die qualitativ hochwertigen Bügel der Headsets ins Auge. Gerade das CO-8WD gefällt mir sehr gut. Das Headset sitzt gut am Kopf, drückt nicht und das Mikrofon lässt sich optimal und doch unauffällig platzieren. Egal, wie sehr ich mich bewege, das Mikrofon bleibt dort, wo es sein soll. Das ist selbst bei teuren Headsets nicht unbedingt immer gegeben. Das Headset lässt sich zudem mit zwei Handgriffen von links nach rechts umbauen, indem man einfach die Ohrbügel um 180 Grad dreht. Das ist bei anderen Herstellern sehr viel umständlicher zu bewerkstelligen. Auch die günstigeren Serien sind sehr stabil konstruiert und lassen sich sehr leicht anlegen.

Ich bin überrascht, wie gut die Mikrofone der 5er- und 6er-Serie halten, obwohl sie nur an einem Ohr befestigt sind. Auch hier bewegt sich absolut nichts. Zwar lassen sich diese Mikrofone noch mit einem optionalen Nackenbügel zum Headset erweitern, für mich persönlich wäre das aber gar nicht mal nötig. Ich bin beeindruckt.

Klang

Aber was noch viel wichtiger ist: Wie klingen die Mikrofone denn? Durch die Bank kann ich sagen, klingen die Kapseln sehr gut. Vor allem die Kapseln der 8er-Serie klingen wirklich fantastisch. Das Frequenzspektrum wird klar und prägnant abgebildet, die Höhen klingen weich und sanft. Auch die Kapseln der 5er- und 6er-Serie klingen sehr gut, man hört jedoch, dass der Fokus hier mehr auf Sprache als auf Gesang liegt. Bei den CO-3-Kapseln hört man den Preis, im Direktvergleich mit den Kapseln der 8er-Serie klingt die CO-3-Kapsel etwas dünner. Das ist allerdings Kritik auf hohem Niveau, denn unterm Strich ist das CO-3 ein sehr gutes Mikrofon zu einem sehr attraktiven Preis.

Fazit

Noch ist Point Source Audio ein Geheimtipp, doch das könnte sich bald ändern. Denn diese Mikrofone sind wirklich erstklassig und könnten sich gerade im Theater- und Fernsehbe- reich schon bald einen Namen machen. Die Produktpalette hat für jeden Anspruch und jeden Geldbeutel eine Lösung und hebt sich mit innovativen Produkten wie den Dual-Kapseln oder den Embrace-Ohr-Mikrofonen von der Konkurrenz ab. Jedem, der nach unauffälligen Miniaturmikrofonen oder Headsets sucht, kann ich nur raten, diese Mikrofone einmal auszuprobieren. Doch seid gewarnt: die Gefahr ist groß, dass man nicht mehr darauf  verzichten möchte.


Redaktion: Von Manuel Knigge, Recording Magazin 05/2020



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