Imagine Dragons unterwegs mit SSL L500
SSL L500 unterwegs mit Imagine Dragons

24.11.2017

Imagine Dragons unterwegs mit SSL L500
"Es war großartig, Kanäle am Start zu haben, die sich sofort gut anhören"

Die Imagine Dragons sind ein Act, der es sich zur Gewohnheit gemacht hat, der Kategorisierung zu trotzen. Als versierte Multi-Instrumentalisten nutzen die Musiker eine Vielzahl von Stilen und Einflüssen, um ihren eigenen Mix aus Indie-Rock und einem Hauch von EDM zu erschaffen. Für die aktuelle Welttournee, die nach der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Evolve“ startete, wurde dem FOH-Techniker Scott Eisenberg die SSL Live-Konsole L500 empfohlen. „Es war großartig, Kanäle am Start zu haben, die sich sofort gut anhören“, schwärmt er. „Wir konnten alles sehr schnell an den Start bringen, was sowohl der Band als auch der Konsole zu verdanken ist.“

Während der Evolve-Shows kommen zwei Bühnen zum Einsatz. Die Hauptbühne wird von der Band für die meisten Songs der Setlist in voller Besetzung genutzt, während eine „B“ -Bühne es der Band erlaubt, zu reduzierten, unplugged gespielten Intermezzi mit Bratsche, Cello, akustischem Bass und Keyboards zu wechseln. Diese Aufteilung auf zwei Bühnen war eine der größten Herausforderungen für Tonmann Eisenberg - zwei Bühnen, viele Instrumente und viele Inputs: „Zusammen gibt es auf den beiden Bühnen ungefähr 80 Inputs" sagt er. „...etwa 50 von der Hauptbühne, ein Dutzend von der B-Bühne plus Talkbacks und einiges mehr.“ Das Drum-Kit nimmt eine signifikante Anzahl an Kanälen der Hauptbühne – insgesamt 16 – in Anspruch und es gibt mehrere einzelne Trommeln auf der Bühne, die die anderen Bandmitglieder spielen, was etwa sieben Eingängen entspricht. „Es ist schon etwas anstrengend“ sagt Eisenberg, „aber schön, dass es sich auf zwei Bühnen verteilt.“

Prinzipiell hat Eisenberg die L500-Konsole nach Haupt- und B-Bühne – jeweils mit eigenen Fader-Ebenen – unterteilt. Die Kanäle mit den „Überbrückungseinspielungen“ zwischen den Bühnenwechseln stehen jedoch immer zur Verfügung. Mit Hilfe von Snapshots hat er verschiedene Konsolenlayouts realisiert, sodass Eisenberg einfach zwischen den Bühnen hin- und herschalten kann. Insbesondere die Einfachheit der Verwaltung des Konsolen-Layouts  - sogar während der Shows – gefällt ihm: „Es hat nicht lange gedauert, herauszufinden, wo ich alles haben will. Und sogar während der Show, wenn ich einen Fader woanders haben möchte, kann ich einfach auf die Seite mit den Ebenen gehen und einen Kanal per Drag & Drop dort hinziehen, wo ich ihn brauche.“

SSL L500 unterwegs mit Imagine Dragons

Für die grundlegende Show-Architektur entschied sich Eisenberg, Aux-Wege nur als Sub-Send zu verwenden. „Fast alles andere - meine Effekte, das Routing usw. mache ich durch die Stem-Gruppen der Konsole und ein paar durch die Matrix. Wenn ich das Pult für den Monitor-Mix benutzen würde, wären die Aux-Wege großartig als Outputs geeignet, aber die Stems sind so viel flexibler - wie etwa die Möglichkeit eine Stem zu einer anderen Stem schicken zu können – so dass ich sie am Ende viel lieber verwendet habe. Ich muss Stems nicht so zurückholen wie ich das bei einem Aux-Weg machen würde. Wenn ich beispielsweise ein Delay zurückhole und danach zu einem Reverb weiterschicken will - um das mit einem Aux zu machen, müsste ich es an einen Eingang zurückholen und dann wieder rausschicken. Mit dem Stem-to-Stem-Routing ist es viel einfacher.“

Eisenberg verwendet auch eine Kombination aus Stems und Matrix für Broadcast-Feeds und sendet dabei eine komplette Stereo-Mischung mit etwas dynamischem EQ und ein wenig bearbeiteten Publikumsmikrofonen raus. „Es gibt einige Bühneneffekte - wie Kohlendioxid-Ladungen, die super laut sind, wenn sie sich direkt neben den Publikumsmikrofonen befinden“, erklärt er. „Ich kann mich darauf einstellen, wohingegen die Kollegen im Ü-Wagen die Show noch nie gesehen haben. Das macht es für sie dann einfacher.“

In Bezug auf den Gesamtsound für die Tour merkt Eisenberg an, dass die Band dazu tendiert, etwas rockiger zu klingen als auf den Alben. „Ich finde, dass sie die Songs live anders spielen“, sagt er. "Sie klingen für mich eher wie eine Rockband. Selbst die Songs, die auf den Alben eher Pop-orientiert klingen, kommen lebendiger daher ... wie eben bei einer Live-Band. Ich versuche das zu betonen, weil ich es spannender finde.“

„Die Band hat mir die Freiheit gelassen, es anders klingen zu lassen als auf dem Album, was ich gut fand. Natürlich höre ich mir das Album an und nutze es als Vorlage – aber es wird Dinge geben, die Fans, die die Show nur einmal sehen, anders zu hören bekommen.“

Die Effekte kommen fast ausschließlich aus der Konsole - nicht nur wegen der extrem niedrigen Latenzzeiten und der Vorteile in Sachen Klangqualität. „Ich mag es, Sachen auf der Konsole zu haben, denn dann habe ich sie direkt vor mir“ erklärt Eisenberg, „anstatt mich zu einem Rack oder einem separaten System bewegen zu müssen.“

„Ich habe häufig den Dynamic EQ auf verschiedenen Signalen verwendet - sogar auf dem Gesang. Viele Stimmen sind in den tieferen Mitten überbetont und dort funktioniert ein dynamischer EQ viel besser als einfach nur diesen Bereich herauszuziehen. Es gibt auch einige Samples, die übermäßig viel Low-End haben. Dafür benutze ich entweder einen dynamischen EQ oder einen Multi-Band-Kompressor... Die Band benutzt sie im Studio und sie [die Samples] haben eine völlig andere Wirkung wenn Du sie durch 12 Doppel-Neunzehn-Zoll-Subwoofer pro Seite jagst. Du nimmst sie, wenn in einer Live-Situation die 30 oder 40 Hz durchkommen, deutlicher wahr als auf Deinem Kopfhörer!“

Die Imagine Dragons sind eine talentierte Band mit Originalität, Energie und einem gesunden Gespür für Dramaturgie. Während diese Eigenschaften Eisenberg – wie er sagt – die Arbeit viel einfacher machen („Es ist die Band, die die Arbeit macht und ich versuche einfach nichts zu vermasseln!“), spielt auch er eine wichtige Rolle. Die aktuelle Tour hat von Kritikern sehr viel Zuspruch erfahren - für die Musik, die Inszenierung und für den Sound. Laut Eisenberg hat SSL Live hier eine wichtige Rolle gespielt - sowohl durch seine Klangqualität als auch durch seine architektonische Flexibilität - und zwar von Anfang an: „Die erste Show war eine kleine Show im YouTube Space in Los Angeles. Es war ein schöner Raum – einerseits groß genug, um die PA richtig hören zu können und andererseits klein genug, um wirklich zu hören, was im Mix vor sich geht. Es klang sofort großartig und wir wussten, dass alles gut werden würde!“

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